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Album-Rezension Musikmagazin She Wolf 

von Philipp Gottfried 26.09.2019

Mit ihrem kommenden Album, wagt die Kölner ScholzBand ihren Neuanfang. Angeführt von Sänger und Songschreiber Harald Scholz, erblickt ihr neues Album Neuanfang im Herbst das Licht der Welt und bietet eine Mischung aus Rock, Pop, sowie leichten Nuancen von Deutschrock, der von dem stilistischen Ausmaße ein wenig an die legendären Deutschen Künstler Marius Müller Westernhagen, Peter Maffay oder in gewisserweise auch Herbert Grönemeyer (nur ohne Nervgequarke) erinnert. In den Vergangen Jahren immer mal wieder aktiv, sind bisher die einzigen Konstanten in der ScholzBand die beiden Mitglieder Harald Scholz (Gesang & Gitarre), sowie Michael Kessel (Bass und Background Gesang). Ihr Reboot starten sie mit beiden Musikern Jan Maida (Schlagzeug) und Last but not Least  Lucjan Zawieska (Gitarre).

Wer sich das Impressionistische Video zu Fliehen jetzt schon angesehen hat, der wird in etwa wissen, was ihn auf dem Neuanfang von ScholzBand erwarten wird. In Chronologischer Reihenfolge, widmen wir uns jedoch nun den Titeln der Reihe nach. Den Neuanfang begründet die Harald Scholz Band mit dem Titel lass uns gehen. Im mittleren Tempo gehalten, präsentiert sich die Band in einem cleanen Pop-Rock Sound, der sich im mittleren Tempo bewegt. Die liebevolle musikalische Ausarbeitung des Songs, glänzt zum einen durch treibende Bässe, die sich an das Spiel der Gitarre anschmiegen und mit Pianoklängen im Refrain nochmal aufwertet. Die rauchige Stimme von Frontmann Harald Scholz passt wie die Faust auf’s Krätchen zu dem nachdenklich stimmenden Text. Sowohl Harald, als auch Lucjan Zawieska spielen ihre Gitarren mit Gefühl und Leidenschaft. Dies wird von den nicht minder talentierten Mitgliedern, Bassist Michael und Schlagzeuger Jan perfekt vorangetrieben und so präsentiert sich die Band auf dem ganzen Album, als miteinander harmonierendes Quartett, dessen musikalisches Können sich frei entfaltet. Die Band ruht sich aber nicht auf dem ersten, positiven Eindruck aus und marschiert Tötet Es Dich direkt gradeaus weiter. Marschiert? Richtig! Denn die Drumbeats, welche den Song zieren, sind tatsächlich im Marschrhythmus gehalten.

Die ScholzBand macht auch hier mit ihrer Qualitätsoffensive direkt weiter und gibt an ihren Instrumenten alles. Die rauchige – raue Stimme von Bandleader Harald Scholz passt wie angegossen zu den Lyrics. Ist der Verse im Marschschritt, geht es im Refrain im straighten 4/4 Takt weiter. Thematisch lässt sich der Song als einen Nachruf an eine tote Beziehung interpretieren, in welcher der eine Partner immer alles gibt und der andere obgleich seiner tausenden Schwüre, den anderen quasi hängen lässt. Wir Waren Jung eröffnet fast schon in einem funkigen Disco-Sound, der sich leicht bluesig entpuppt und das Talent der Band vollkommen aufzeigt. Talentiert ist natürlich auch der Songschreiber Harald, der nicht nur an seiner Gitarre und am Mikrofon sein Können beweist, sondern auch in seinen Texten, die alles andere als plakativ erscheinen.

Es Hat Mir Nichts Gebracht ist eine Ballade, welche zum einen durch den schönen Text, die tadellose Musik und das Arrangement auflebt. Das eingesetzte Saxophon, sorgt für Diversität im Sound. Fliehen möchten wir hier für sich selbst sprechen lassen, er ist quasi oben direkt als Video eingebettet. Am Meer ist ein weiterer Song, bei dem die ScholzBand ihren Pop-Rock mit leichten Country Einflüssen aufwertet und somit beweist, das sich die Songs zwar einerseits ineinanderfassen, andererseits aber für Abwechslung sorgen und somit aus dem Album Neuanfang ein deutsches Pop/Rock-Opus machen, das nicht nur hervorragend ist, sondern auch durch seine Diversen Soundarrangements lebt. Als hätte man den Teufel gerufen, steht der Cowboy auch schon direkt vor der Türe und entpuppt sich als etwas minimalistisch, aber ebenso eindrucksstarker Song zum Mitsingen, der gänzlich ohne Schlagzeug auskommt und akustisch weitgehend von Gitarren und natürlich Gesang dominiert wird. Such nie wieder nach mir, geht wieder etwas zurück in die zügigen Gefilde und erinnert an den Song Tötet es Dich. Vollmond geht zügig im Rock ‘n Roll Jargon von der Hand und kann durch die geniale musikalische Umsetzung, die musikalische Ambition und den Text abermals vollkommen überzeugen.

Mit ordentlich Dampf, geht die ScholzBand mächtig zur Sache und präsentiert einen Rock ‘n Roller, der kraftvoll vorantreibt. Gefühlvoll geht es abermals mit Pegel zur Sache und bietet zur Auflockerung, einen schönen Guitar-Pop-Song, der die Qualitätsoffensive der Band konstant auf hohem Level hält. Zum “Grande Finale” geben die Band noch mit dem 6 minütigen Song Ich Will Noch Nicht Gehen noch eine pop-rock Ballade zum besten, die im mittleren Tempo gehalten ist und auch hier das Talent der gesamten Harald Scholz Band preisgibt. Zu ihrem Arrangement aus schönen Akustikgitarren, groovenden und warmen Bässen und Drums im gemäßigten Tempo, wird der Sound ziemlich inspiriert aufgelockert unter hinzunahme von Synths und Saxpohon und bildet somit den runden Abschluss einer überdurchschnittlich guten, deutschen Rock & Pop Produktion.

Fazit 10 von 10: Die ´ ScholzBand hat hier ein Album erschaffen, welches man jedem Fan deutscher, handgemachter und ehrlicher Rock & Pop-Musik nur empfehlen kann. Die Musiker sind Profis an ihrem Werk und haben nicht nur Talent was das Songwriting angeht, sondern sind eingefleischte Musiker. Für Fans von Westernhagen, Grönemeyer, vielleicht auch Pur und Peter Maffay, ist dieses Album wärmstens zu empfehlen. Dieser Neuanfang ist aus musikalischer, lyrischer und Produktionstechnischer Sicht, mehr als geglückt!    Review von Philipp – Philipp@she-wolf.eu

Bericht Kölner Nippes Magazin Mai 2018


Album-Rezension  „In eigener Sache“

von Jörg Giersberg 2009

„Eigentlich dürfte die Band keine Seele mehr haben,

 denn sie hat alles in Ihre Musik gesteckt.“

Die ScholzBand  / Singer-Songwriting in deutsch

Wie bringt man nun auf diesem Wege der bestehenden und der zukünftigen Fangemeinde nahe, was die Kölner Band mit ihrem Debüt- Album geschaffen hat? „Klingt wie …“ Vergleiche haben diesen bitteren Nachgeschmack, der wenig musikalische Eigenständigkeit vermuten lässt und sind zudem nicht wirklich objektiv. Bei mühsamen Beschreibungen der Album-Atmosphäre stellt sich immer die Frage, ob sich diese für jeden Hörer gleich entwickelt und, noch wichtiger, ob überhaupt jedes Album bzw. jeder Song in der Lage ist, eine eigene Atmosphäre zu entwickeln. Wer hat nicht schon einmal den Kauf (ja, es soll tatsächlich heute noch Käufer geben) eines neuen, hochgelobten Albums bereut, weil Titel für Titel dahinplätschern und insgesamt soviel Atmosphäre schaffen, wie das Hintergrundrauschen eines unklar eingestellten Radiosenders. „In eigener Sache“ klingt nicht wie… und schafft auch nicht nur EINE, genau zu beschreibende Stimmung, die sich jedem Hörer willenlos überstülpen lässt – und das zeichnet das Album aus. „In eigener Sache“ lässt sich als Überschrift, als der Titel eines vertonten Logbuchs verstehen.

Jeder Song ist ein Ausschnitt der nautischen Karte. Die Band kennt diese Karte – die Untiefen, Strömungen, Inseln, Sandbänke. Die Scholz Band war dort. Genau das macht „in eigener Sache“ authentisch und schafft den Raum, in dem sich Atmosphäre entwickeln kann. Der Hörreisende erkennt bestimmte Gewässer wieder, kennt sie von seiner eigenen Karte, hat sie selbst durchkreuzt oder befährt sie gerade. Andere Gewässer dagegen sind ihm unbekannt, aber die Strömung ist mitreißend. In der Ausdruckskraft von Musik und Text wirkt selbst das Unbekannte vertraut. So wird „in eigener Sache“ unweigerlich auch zur eigenen Sache des Hörers. Im Spiel mit Ironie und Tiefgang sind autobiographische und fiktive Songs entstanden, die ihr Eigenleben führen und nicht nur an der Oberfläche verweilen, sondern auf ihren wahren Grund – im doppelten Wortsinn – verweisen. Diesen Grund kann man als Hörer aber nur für sich selbst erschließen und in diesem Moment wird Musik zum beseelenden Ereignis und zur jeweils eigenen Stimmung. Die Musik beginnt in uns zu graben und fördert manchmal Erstaunliches zu Tage.

Das macht Musik aus – das macht die Macht der Musik aus! Die Band selbst beschreibt ihren Stil als deutschsprachigen Singer-Songwriter in Rock und Pop mit Folk- und Jazzeinflüssen. Es dabei zu belassen und es als starre, kategorische Einordnung aufzufassen, würde der Sache aber nicht gerecht. Hier wird nicht der Exzess eines eingeschworenen Stils praktiziert. Wichtigster Bestandteil dieser Formation scheint die Kreativität zu sein, die unermüdliche Suche nach musikalischem Neuland, der Wunsch jedes einzelnen, sich immer wieder neu in die Gesamtheit einzubringen. Und wenn man der Gesangsstimme in den Scholzschen Anfängen eine ungewollte Ähnlichkeit mit einem anderen deutschsprachigen Künstler nicht absprechen konnte, so hat sich diese heute zur Eigenständigkeit entwickelt. Oder, um es mit den Worten des Pop- Titan Dieter B. zu sagen, zu einer „Stimme mit Wiedererkennungswert“.

Bei der ScholzBand steht schon immer die „eigene Sache“ im Vordergrund, nicht die Selbstaufgabe, um sich marktgerecht verbiegen zu können – alleine deswegen hätte der Album- Titel nicht treffender sein können. Nie wird der Versuch unternommen, auf einer aktuellen Trendwelle mitzuschwimmen und dafür die Eigenheit (im positiven Sinne) über Bord zu werfen. Das ist hör- und spürbar und ein grundlegender Unterschied zu manch anderen massen- und vermarktungstauglichen, aber seelenlosen „Kunst“ werken.

Eigentlich dürfte die Band keine Seele mehr haben, denn sie hat alles in Ihre Musik gesteckt.


All die Lieder, die am Wegesrand liegen

von Andrea Jünger, Kölner Stadtanzeiger 10.02.2005
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Aus Köln  stammt der  Künstler Harald Scholz, der als Sänger und Songwriter vor allem Wert auf gefühlvolle Texte legt.

Er ist ein Perfektionist, komponiert und textet Songs am liebsten im Alleingang. Deshalb versucht es der ehmailige Frontmann der Kölner Band „Projekt Kern“ nun auch solo, als Singer Songwirter der ScholzBand

Hin und wieder, wenn er Menschen in der Stadt beobachtet, fallen ihm Songtexte ein. „Um sie nicht zu vergessen, bleib ich gleich stehen oder steige vom Fahrrad, um sie ins Diktiergerät meines Handys zu sprechen.“ Harald Scholz textet und komponiert seine Lieder selbst. Der Musikant aus Köln, der seit 2000 Sänger der Band „Projekt Kern“ ist, startet gerade eine Solokarriere unter dem Namen „ScholzBand“. Das erste Album „Mit mir“, auf dem deutscher Pop und gefühlvolle Texte zu hören sind, ist im vergangen Herbst erschienen.

Musik spielt für ihn schon seit Kindertagen eine wichtige Rolle. Mit acht Jahren schickten seine Eltern ihn auf die Kölner Domsingschule, später wurde er dann Mitglied im Kölner Domchor. Doch mit dem Stimmbruch endete die frühe Karriere als Chorknabe. Danach spielte und sang Scholz in verschiedenen Schülerbands – allerdings mit weit härterer Gangart als heutzutage. Beim allerersten Konzert, so erinnert er sich schmunzelnd, „haben wir gerockt, bis die Aula bebte, die Lehrer waren richtig erschrocken“. Heutzutage liebt er es ruhiger. Zu Pop und sanften Rock-Klängen kommen hin und wieder Blues- und Jazzelemente; für letztere sorgt allein schon ein Saxophonist in der Band. Transparente Musik möchte Scholz machen, bei der jedes einzelne Instrument voll zur Geltung kommt.

Wenn er singt, dann klingt die Stimme des gebürtigen Kölners ein bisschen wie die von Marius Müller Westernhagen – das sagt er auch selber. Ein echtes Vorbild ist Westernhagen aber genauso wenig wie Udo Lindenberg, obwohl Scholz beide mag. Der Künstler aus Nippes möchte seinen eigenen Stil verwirklichen, deshalb auch das Soloalbum zusätzlich zu seiner Arbeit bei „Projekt Kern“. Die Band legt besonders Wert auf melodische Songs, die leicht mitzusingen sind. Scholz hingegen bevorzugt komplexere Musik und anspruchsvollere Texte. Von Liebe, Sehnsucht und Selbstzweifel handeln die Songs: „Das meiste ist fiktiv, es ist mir einfach so eingefallen, wenn ich Menschen beobachte zum Beispiel. Aber einige Lieder sind auch ein wenig autobiografisch.“ Wie zum Beispiel „Mit mir“, das seinem Album den Namen gab. „Mit mir“ wurde zusammen mit befreundeten Musikern im Tonstudio von Robert Juretzki in Bickendorf aufgenommen. In dem Studio proben sowohl „Projekt Kern“ als auch „Scholz“ einmal wöchentlich. Scholz ist auf seinem Album als Sänger, am Piano und an der Akustik-Gitarre zu hören. In seiner Band spielen unter anderem Schlagzeuger Marc Wegner von „Projekt Kern“, Altsaxophonist Ernst Langer und Bassist Sascha Loss, der auch mit „Klaus, dem Geiger“ tourt. Die CD „Mit mir“ ist im Internet unter itunes oder Amazon erhältlich.

Solo kann Scholz seinen Hang zum Perfektionismus am besten ausleben. Seine Songs stellt er den Musikern erst nach langer Bearbeitungszeit vor. Denn es gibt in der Musik meist Überflüssiges, das ausgespart werden kann und Worte, die sich durch treffendere Ausdrücke ersetzen lassen. Bei seinen Texten ist ihm wichtig, dass sie auf den Punkt kommen. „Ich mag dieses drum herum erzählen nicht, meine Lieder sollen Gefühle konkret ausdrücken.“ Eine Strophe aus „Mit mir“ lautet: „Mein Glück hat mich verlassen, kann nur hoffen für ganz kurze Zeit. Ich knie am Boden ich sehe zum Himmel und ich schrei und ich schrei, ich schrei.“

Vor allem Leidenschaft muss in seinen Liedern sein. „Sonst könnte ich gar keine Musik machen.“ Dem Besucher seiner Homepage springt dann auch gleich der Spruch „Musik ist alles“ ins Auge. Und diese Devise möchte der 29-Jährige leben, sein großer Traum wäre es, sein Hobby zum Beruf zu machen und Songtexter und Sänger zu werden. Doch das ist gar nicht so leicht, wie der ausgebildete Musikalienhändler, der als kaufmännischer Angestellter arbeitet, weiß: „Wochenlang fällt mir gar nichts ein, und in manchen Phasen entstehen fünf oder sechs Songs auf einmal.“ Alles, was ihm dann in den Sinn kommt, schreibt er sofort auf. Häufig entstehen ganze Blocks voller Notizen, die später überarbeitet und gekürzt werden. „Meistens summe ich dann schon eine Melodie mit, stelle mir die Instrumente vor, die am besten klingen.“ Und manchmal macht er das auch mitten in der Stadt. Mehr Infos unter: www.scholzband.de


Single-Rezension ScholzBand * mit mir *

von Musiker Magazin Deutschland J.D.

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Schon mit 8 Jahren begann Scholz mit seinem musikalischen Talent an die Öffentlichkeit zu treten. Doch im Gegensatz zu damals als er Mitglied des Kölner Domchors war, tritt er dem Publikum heute als SingerSongwriter entgegen und überzeugt durch seine romantischen und eingehenden Kompositionen. Eine zurückhaltende CD, die erkennen lässt, dass es hier jemand mit seiner Musik ernst meint.


Deutsch-Rock vom Meeresgrund

von Reiner Kramer, 04.09.02 Kölner Stadtanzeiger                              (damalige Band Projekt Kern)

Die Band „Projekt Kern“ legt Wert darauf, dass jeder ihre Lieder gleich mitsingen kann. Das Wort „Kern“ lässt der Fantasie viel Raum. Obst, ein Mittelpunkt, Kernenergie und einiges mehr kommen in den Sinn. Darauf haben es die acht Musiker aus Bickendorf auch abgesehen. „«Projekt Kern» ist einfach ein guter Name. Und zur Interpretation fällt einem auch immer was ein“, gibt Torsten Wyssada unumwunden zu. Das hört sich dann so an: „Kernig“ sei die Musik. Oder: „Der Kern unserer Musik soll die größtmöglichste Freiheit sein.“ Stilistische Vielfalt ist gewünscht. Jeder könne hier seine Vorlieben ausleben, stimmen die acht Musikerüberein. Deutschem Rock und Pop hat sich die Big Band verschrieben, in der Tradition von Westernhagen, Klaus Lage, „etwas Echt ist auch dabei“. Eingängige Melodien bestimmen die Lieder. „Jeder wird unsere Songs nach dem ersten Hörgenuss mitsingen können“, meint Sänger Harald Scholz. Die Melodien entstehen meist im Proberaum: „Wir jammen zusammen und jeder bringt ein, was er für richtig hält“, erläutert der Frontmann. Klar, Kompromisse müssen sein. „Schließlich hat jeder seine eigene Interpretation des Songs vor Augen. Und alle Ideen müssen zusammengeführt werden.“

Eine weitere Namensinterpretation gibt Marcus Radeke: „Jaan Kampus und ich waren die ersten Bandmitglieder, haben sozusagen den Kern gebildet“, wirft er ein. Diese Version bestreiten die Kollegen jedoch – freundlich, aber vehement. Dass schließlich „Projekt Kern“ daraus wurde, hat einen ganz einfachen Grund: „In Süddeutschland existiert bereits eine Band mit dem Namen «Kern».“ Und weil die Mitglieder an ihren überregionalen Erfolg glauben, haben sie halt ein „Projekt“ daraus gemacht. Seit zweieinhalb Jahren ist die Combo nun beisammen. Geprobt wird regelmäßig montags und freitags in Bickendorf. Im R & J-Studio von Robert Juretzki im Gewerbepark hat das Oktett seine Basis. Hier entstehen fast alle neuen Kompositionen. Und hier nehmen sie derzeit auch ihre erste CD auf. Die Musiker sind sich einig: „Ende des Jahres wollen wir die fertig haben.“ Auf dem alljährlichen Weihnachtskonzert des Studios soll die Scheibe Freunden und Bekannten vorgestellt werden. Im kommenden Jahr wollen sie Bewerbungs-CDs mitsamt Videoclip an Labels versenden. Und auch Live-Gigs sind für 2003 geplant.

„Ein weiter Weg“, sagen Harald Scholz, Jaan Kampus, Marcus Radeke, Mathias Keil, Ernez Lange, Marc Wegner, Andy Grzella und Torsten Wyssada.

Wyssada spielt die E-Gitarre und singt im Background. Der 31 Jahre alte Pulheimer arbeitet als DV-Koordinator. Gemeinsam mit Andy Grzella, Marc Wegner und Jaan Kampus hatte er nach dem Schulabschluss eine Band gegründet. „Wir konnten alle kein Instrument spielen, haben ein wenig in die Mikros gegrölt und das ganze als Punkrock bezeichnet“, erinnert er sich. Mit Deutschrock und Blues hat er es danach versucht, das war die Band „Finish“. „Wir waren ziemlich erfolgreich. Einen Bandwettbewerb im Krebelshof haben wir gewonnen.“ Auch Marc Wegner und Jaan Kampus (31) waren damals im Krebelshof dabei. „Das Gefühl ist einfach klasse, wenn das Publikum deine Songs mitsingt und dich feiert,“ beschreibt Kampus seine Erfahrung auf der Bühne. „Davon kannst du einfach nicht genug bekommen.“ Der 31 Jahre alte Mediengestalteter wohnt in Weidenpesch. Er spielt akustische und elektrische Gitarren und singt im Background. An den Drums sitzt Marc Wegner, ebenfalls 31. Er ist hauptberuflich Maschinenbau-Student. Andy Grzella (32) ist der Percussionist. In früheren Gruppen hat sich der Pulheimer am Bass ausgetobt. „Den hatte aber Marcus schon besetzt. Da hab ich mir halt die Bongos gegriffen“, erinnert er sich. Erst spät sei er zu der Band gestoßen. Vor einem Jahr ist er eingestiegen. „Auf dem Klo im Jugendheim hab ich Jaan und Marc über die Band reden hören. Da habe ich gefragt, ob sie noch jemanden brauchen können.“ Zur nächsten Probe sei er einfach mitgekommen. „Ich wollte unbedingt wieder Musik machen“, sagt er. Auch Marcus Radeke ist ein Autodidakt: „Zum Bass hab ich erst vor vier Jahren gegriffen.“ Nach dem Gehör habe er anfangs Melodien nachgespielt, schließlich eigene entwickelt. „Noten lesen kann ich bis heut nicht“, gibt sich der Weidenpescher trotzig. Als Gastmusiker ist derzeit Ernest Lange mit dem Alto-Saxofon und der Flöte dabei. Keyboarder Mathias Keil hat „den theoretische Background für unsere Kompositionen“, wie er selbst erklärt. Obwohl er eigentlich keine Banderfahrung besitzt, greifen die Musiker gerne auf sein Wissen zurück. Der 31-Jährige hat acht Jahre lang eine Ausbildung am klassischen Klavier genossen. Und vor Publikum spielte er schon früh: „In der Kirche hab ich oft den Kantor an der Orgel vertreten.“ Und so unterschiedlich sei das Keyboard nicht, „weiße und schwarze Tasten hat es schließlich auch“.

Die Songtexte schreibt Sänger Harald Scholz. Der 27-Jährige ist durch ein Zeitungsinserat zur Truppe gestoßen. „Uns fehlte noch die passende Stimme“, erklärt Radeke. „Ein bisschen wie Westernhagen“ höre sich Scholz an. Seine Texte dagegen erinnern die Bandmitglieder eher an Herbert Grönemeyer. Zum Repertoire der Musiker gehören ausschließlich eigene Songs. „Ein Cover müsste mindestens genauso gut sein wie das Original“, behauptet Keyboarder Keil. Gelungen sei eine Coverversion nur dann, wenn sie „das Lied in einen anderen Musikstil transportiert“. Die Bürde eines Vergleichs mit den Rock- und Popgrößen wollen sie aber nicht auf sich nehmen. Doch, räumt Radeke ein, einmal hätten sie es auch versucht: „Auf dem letztjährigen Weihnachtskonzert haben wir eine Interpretation von «Stille Nacht, Heilige Nacht» in verrockter Version gespielt“ – eine Ausnahme.

Die Texte schreibt Scholz im stillen Kämmerlein. Viele seien autobiografisch, einige fiktiv. Gemeinsam ist allen, dass sie von „der Suche nach dem Sinn des Lebens“ handeln, sagt der kaufmännische Angestellte. Und der Rest der Band kann sich mit seinen Werken identifizieren. Die Stimmung sei das alles entscheidende Kriterium, sind die Musiker sich einig. Und besonders gut schreibt es sich – so scheint es – mit einer handfesten Depression. Oder anders ausgedrückt, wie es etwa im Song „Meeresgrund“ heißt: Jetzt lieg ich hier auf dem Meeresgrund / dreitausend Meilen tief / völlig ungesund.“

Bericht:  Kölner Wochenspiegel 11.09.2019

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